Ein CEO packt aus: Was hat er aus einem Intensivcoachingtag mitgenommen

Ein klares Ziel – konkret formuliert oder besser noch nach SMART-Kriterien definiert, hatte der CEO (noch) nicht, als er sich zu einem „Klarheits-Tag“ bei mir anmeldete. Auf mein Nachfragen in der Precoachingphase schrieb er: „Es geht wirklich darum, meine Prioritäten zu sortieren, das Wichtige vom Unwichtigeren zu unterscheiden und mich dazu zu bringen, Dinge auch loszulassen. Zudem merke ich, dass ich wirklich den Mut aufbringen sollte, die neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen als großes Ganzes von mir aus zu denken. Wie will ich für mich den Posten als CEO gestalten? Wie kann ich ihn leben? Was ist für mich essentiell?“

Gebucht hatte der CEO einen Intensivtag inkl. LINC Personality Profiler (LPP). Auf Basis der Ergebnisse des LPP arbeitete er im Laufe des Intensivtages an Methoden zu mehr Klarheit und konkreten Antworten, die er im Businessalltag direkt und nachhaltig umsetzen kann. Sein anschließendes Pastcoaching (Reflexionsfragen) zeigt auf beeindruckende Weise, wie effektiv ein Coachingprozess ist und wie praxisnah und konkret die darin erarbeiteten Schritte:

 

Frage 1: Die Schlüsselpunkte/Ihre wichtigsten Erkenntnisse vom Intensivtag:

1. Ich bin bestärkt darin, dass wirklich das Personalthema das primäre und wirklich einzig drängende Problem darstellt. Ich möchte

  • mich in diesem Bereich nochmals fokussieren
  • die bisherige Strategie evaluieren und neu ausrichten; dabei gilt es vor allem die bisherige „Umsetzungsschwäche“ zu überwinden. An den Hinweisen aus dem Coaching bin ich bereits intensiv dran:
  • klären, was ich bei der Personalauswahl und konkret in der Besetzung der HR-Abteilung leisten kann, wo ich mich selbst noch mehr verbessern und ggf. delegieren und andere klar und gezielt um Hilfe bitten kann (Bücher sind besorgt :-)!)
  • den „Elefanten im Raum“ klar thematisieren und angehen

Ich möchte zu Beginn meiner CEO-Zeit hier einen klaren Erfolgskurs aufweisen können.

 

2. Ich werde das „Nein-Sagen“ ab sofort besser institutionalisieren und dabei das „glühende Ja“ berücksichtigen:

  • Durchsicht des eigenen Termin- und Aufgabenkalenders; erste Absagen etc. sind erfolgt
  • Erste Mitarbeitergespräche, wo die Überlastung am stärksten ist, sind geführt und erste Gegenmaßnahmen eingeleitet
  • Thematisierung in der nächsten Mitarbeiterrunde
  • Die Kultur des „Loslassens“ wird ein wesentlicher Punkt meine CEO-Zeit werden

 

3. Ich strukturiere meine eigene Arbeit und die der Firma besser

  • Terminplanung strukturieren etc. (ab sofort)
  • Die nächsten sechs Wochen für Strukturierungen einzelner Arbeitsbereiche etc. Anschließend transparente Kommunikation der Neuausrichtung (5 Bereiche sind bereits identifiziert und festgehalten)
  • In drei Tagen mit Frau Müller und Herrn Schmidt in die Personal- und Budgetplanungen einsteigen und dabei verbindliche und klar kommunizierte Prioritäten festlegen
  • Noch klarer delegieren in meiner täglichen Arbeit

        --> Ich richte mich auf meine Aufgabe als CEO aus und weiß, dass ich delegieren kann.

 

4. Ich werde meinen Start als CEO und der damit verbundenen Neuausrichtung systematisch nutzen

  • Town Hall Speech halten und neue Kultur zum Leben erwecken
  • Meinen persönlichen Realismus definieren und klar aussprechen
  • Kultur der Anerkennung und der klaren Kommunikation mit Umsetzungsstrategien hinterlegen und täglich & nachhaltig leben
  • Mir haben die Reflexionen anhand des LINC Personality Profiler sehr geholfen

 

Frage 2: Was setzen Sie direkt in die Tat um und wie genau?

  • Ich nehme mir geplant und fokussiert Zeiträume fürs strategische Arbeiten und merke, wie hier meine Stärken liegen und wie gut es mir tut (Erste Erfolge: Reservierungen im Terminkalender, letzte Woche 3 x 2 Stunden)
  • Ich habe intensive Gespräche zum Personalthema geführt, um einen exzellenten Partner für Personalentwicklung & Talent Management an meine Seite zu bekommen; zudem habe ich in dem Bereich viel gelesen und verstanden, was es heißt, direkt zu kommunizieren, um was es gehen soll und dabei vom Mitarbeiter her zu denken.
  • Ich habe einen Stakeholder-Plan erstellt, um klar mit anderen besprechen zu können, um was es gerade wie warum geht. Die Visualisierungen scheinen gut zu helfen –gerade auch anderen
  • Ich habe einige zentrale Gespräche mit Mitarbeitern geführt, um klar zu kommunizieren und anzuleiten, wie Überlastungssituationen auch durch eine gezielte Reduktion der Tätigkeiten und Prioritätensetzungen herbeigeführt werden können
  • Bei einem größeren Konfliktherd in der Firma bin ich nicht direkt eingesprungen, sondern habe meine Zeit darauf verwendet, den zuständigen Direktor zur Lösung zu befähigen
  • Ich habe endlich die strategischen Gespräche auf Ebene der Geschäftsführung begonnen
  • Ich habe den Mut gehabt, einige wichtige Termine einfach abzusagen, um persönliche Freiräume zum Kraft tanken und für meine Familie zu schaffen
  • an der „Town Hall Speech“ bin ich dran. Meilensteine davor sind meine Präsentationen dessen, was ich als CEO kann und will anlässlich des Starts als CEO im nächsten Monat.
  • Ich habe mit meinem liebsten und wichtigsten Mitarbeiter mir mehrere Stunden Zeit genommen, ein wichtiges neues Projekt zu strukturieren und ihn gezielt und aktiv um Hilfe gebeten. Ein toller Gestaltungsraum!

 

Frage 3:Welche möglichen Hürden sehen Sie bei der Umsetzung auf sich zukommen?

  • Es ist nach wie vor einfach eine zu große Fülle an Aufgaben. Strukturelle Entlastungen herbeizuführen, braucht zunächst zusätzliche Zeit.
  • Der Erfolgsdruck gerade beim Personalthema ist immer noch extrem hoch; es kostet Kraft und Zeit, die Gestaltungsräume zu bewahren und aufzubauen.
  • Ich möchte meinen Start als CEO strategisch als "neuen Anfang" nutzen, aber die Zeit dahin ist extrem knapp. Wie setze ich die richtigen Prioritäten?

 

Frage 4: Welche positiven Gefühle begleiten Sie nach dem Intensivtag?

  • Ich nehme mich viel mehr als Gestalter wahr und habe Freude daran
  • Ich habe meine eigenen Stärken und Schwächen viel mehr im Blick und bin vielmehr bereit ein Umfeld zu schaffen, in dem ich mit ihnen herausragend wirken kann. Toll ist, dass ich dabei gerade viel Humor und wie eine spielerische Art habe. So kann ich mich mit guten Kollegen über meine geringe „Normorientierung“ (Erkenntnis aus dem LPP) halb schieflachen und dabei zugleich klar machen, dass es unmöglich ist, damit mit Leuten wie den bisherigen CFOs auf Leitungsebene zusammenzuarbeiten, die diametral entgegengesetzt strukturiert sind
  • Ich merke, wie ich eine neue Erfolgsstufe zünden kann und zünden werde.

 

Frage 5: Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie für das nächste Coaching?

Es war einfach perfekt. Kurz nach dem Gespräch und als ich gesehen hatte was Sie, liebe Frau Segschneider, alles systematisch vorbereitet hatten, dachte ich, Sie hätten mehr Mut haben sollen, all Ihr Wissen und Ihre Systematik einzubringen, weil ich davon hätte sehr viel wissensmäßig lernen können. Dann aber habe ich gemerkt, dass das Coaching auf einer ganz anderen, tieferen Ebene gewirkt hat. Jetzt weiß ich zwar immer noch nicht, was Sie alles wissen, aber ich bin jenseits dieser Wissensebene klarer, ruhiger, hoffnungsfreudiger und zielorientierter geworden. Das ist ein riesiges Geschenk und ich habe tiefen Respekt, wie Sie das möglich machen können!
 

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