You go first! Wie es gelingt, den Fokus in Meetings zu finden.

Das war eine richtig coole Chemistry-Session mit meinem Coachee – CFO eines Start-ups aus der Finanzbranche – ‚Duz-Kultur‘ inklusive. Auftrag: Begleitung auf dem Weg vom CFO zum CEO. Mein Konzept: Lead yourself – lead your team – lead your company. Das bedeutet, dass die Coachingreise IMMER mit dem Erlernen von Selbstführung startet. Frei nach dem Motto: You go first. Dazu ist es wichtig – gerade in der Chemistry-Session – dem Klienten ein Gefühl dafür zu geben, wie effektiv und wirkungsvoll Selbstführung für ihn und seine Mitarbeitenden ist. Innerhalb einer Stunde hatten wir, was er ‚einen Funken‘ nannte. Sehr persönlich. Herzlich. On top: Die Voraussetzung für eine Zusammenarbeit war da: Sein ‚100%-commitment‘, Zeit in seine Veränderung zu investieren. Das Ergebnis nach einer Stunde – neben Kennenlernen und intensivem Austausch über mein Coachingkonzept - konnte sich sehen lassen: Eine wirkungsvolle Maßnahme für seine Selbstführung + Vorbildmaßnahme für seine Mitarbeitenden:

Der Wunsch: Mehr Fokus in Meetings!

Unser Dialog des ‚Micro-Coachings‘ (ca. 15 Minuten):

Auf meine Frage: „Was wäre das beste take-away für Dich heute als Coachee?“ – antwortet er spontan: „Mehr Fokus in Meetings finden!“

„Ok, wie kann es Dir gelingen, in Meetings mehr Fokus zu finden?“, will ich von ihm wissen.

Coachee: „Ich muss mein Handy im Büro liegen lassen. Dagegen spricht allerdings meine Sorge, dass wichtige Anrufe ‚reinkommen‘ und mich dann nicht erreichen.“

Ich hake nach: „Wie kann es Dir trotzdem gelingen?“

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich könnte Code-Entsperrung statt Face-ID einstellen. Das macht es dann mühsamer für mich, das Handy einzuschalten.“

„Was noch?“
Der Coachee denkt länger nach. Noch eine Idee habe er nicht wirklich. Die Frage habe er sich ja schon öfter gestellt. Ich bleibe dran. Bohre weiter.

„Was noch?“

Pause.

Coachee: „Ok – eine Möglichkeit gibt es natürlich noch. Ich könnte mein Handy ‚Jemanden‘ geben. Allerdings, was mache ich dann, wenn ein wichtiger Anruf kommt? Und wie soll die Person wichtig von unwichtig unterscheiden? Dann säße ich doch wieder unruhig in dem Meeting.“

„Was wäre ein erster, machbarer Schritt, dass dieser ‚Jemand‘ die wichtigen Telefonnummern erkennt? Fällt Dir eine technische Lösung ein?“, ...bringe ich ihn auf eine Spur.

„Ok ... ich könnte relevante Telefonnummern mit einem bestimmten Klingelzeichen programmieren, sodass die Person erkennen kann, wenn es sich um einen wichtigen Kontakt handelt. Das klingt logisch und machbar für mich.“

„Jetzt weißt Du, wie Du selbst den Fokus in Meetings findest. Als CEO bist Du auch Role Model, führst ein Team, ein Unternehmen. Wie könntest Du Deine Erkenntnis – Handy raus aus dem Meeting – für die gesamte Firma umsetzen?“

Gemeinsam entwickeln wir die Idee, eine ‚Handy-Hütte‘ im Meetingraum einzuführen – jeder Mitarbeitende legt sein Handy in die ‚Hütte‘, wenn er den Raum betritt und programmiert dringende Rufnummern so, dass sie laut klingeln und er dann den Raum verlassen kann für den Zeitraum des Gesprächs. Das gibt jedem die Sicherheit, fokussiert im Raum zu sein und gleichzeitig für wesentliche Anrufe erreichbar.

Der Coachee ist begeistert!                   

Eine Woche später ruft er mich an. “Dein Konzept hat mich überzeugt. Jetzt muss ich mich entscheiden. Ein anderes Coachingunternehmen hat mir genau das Gegenteil empfohlen.
Sie sagen: Es bringt gar nichts, wenn Du Dich individuell coachen lässt – du musst das ganze Führungsteam – die Top 8 Deiner Firma coachen lassen. Du wächst am besten, wenn Dein Team wächst. Ich bin total verunsichert. Was meinst Du?“

Seine offene und transparente Frage gefällt mir.

„Was sagt Dein Bauchgefühl?“

„Ich würde gefühlt gerade sagen, ich muss stark werden, damit ich meine Top 8 führen kann.“
 

You go first!


Seit über zwei Jahrzehnten arbeite ich mit Top-Leadern und habe daraus eine Kernerkenntnis gewonnen: Die Welt ist voll von Theorien darüber, wie man die beste Führungskraft wird, aber der beste Weg, um zu lernen, wie man führt, liegt in uns selbst. Wenn Führung damit beginnt, wie ‚die anderen besser werden‘, ver-x-facht man das Risiko. Der Erfolg der Führung ist dann abhängig vom Erfolg ‚der anderen‘. Bei der Selbstführung sitzt man im ‚driver seat‘ und entscheidet selbst über Erfolg oder Misserfolg. Wer Spitzenleistungen erreichen will, investiert zuerst in sich selbst und lernt, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. You go first ist – davon bin ich zutiefst überzeugt – der Königsweg für Menschen in Führungspositionen.

Wie führen Sie? Wie stehen Sie zum Thema Selbstverantwortung und Vorbild? Sprechen Sie mich an oder schreiben Sie mir.

 

Shutterstck.com | Jacob Lund