Vom Ironman zum Fokusmeister
Zum einen werfen wir einen Blick auf seine Persönlichkeit durch den LINC Personality Profiler (LPP). Dieses Tool hilft uns dabei, seine individuellen Motive und Charakterzüge zu verstehen, die ihm entweder helfen oder hindern, seine Ziele zu erreichen.
Zum anderen arbeiten wir daran, einen Identitätsgedanken zu finden, der es ihm ermöglicht, im ersten Schritt neue Prozesse (Verhaltensweisen) zu verankern, die dann zu greifbaren Resultaten führen.
Durch diese Kombination von Selbstreflexion und bewusster Zielsetzung gelingt es meinem Klienten, Techniken zu finden, um seinen Wunsch nach fokussierter Zeit in seinem Alltag erfolgreich umzusetzen. Wir starten mit der Identität. Los geht’s.
Floh im Ohr
„Wie ist es Ihnen gelungen, diszipliniert für den Ironman zu trainieren?" starte ich in die Coachingsession. Mit dieser Frage lade ich ihn ein, gute Erfahrungen und Kompetenzen aus der Vergangenheit auf die Gegenwart zu übertragen.
„Ein Kollege hat mir damals einen Floh ins Ohr gesetzt, das war der Auslöser.", beginnt er. „Zuerst war es ein chaotischer Prozess. Ich habe gelesen, Laufschuhe gekauft und einfach begonnen. Nach und nach ist es ein strukturiertes Training geworden. Aber die Disziplin, die kam von allein."
„Und wie hat sich das für Sie angefühlt, als Sie diese Disziplin entwickelt haben?", will ich von ihm wissen.
„Es war einfach kein Kampf.", antwortet er. „Ich habe mich nicht gefragt, ich habe es einfach gemacht. Ich habe mich lebendig gefühlt, energiegeladen. Mit den Jahren aber habe ich das natürliche Gefühl, über Grenzen zu gehen, verloren."
„Ok – wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken, was genau vermissen Sie jetzt im Vergleich zu damals?"
„Ich vermisse das Lebensgefühl, das ich damals hatte. Die Energie, die Leichtigkeit, das freie, ungezwungene Gefühl."
“Das klingt nach einem starken Verlangen. Was genau brauchen Sie, dieses Gefühl jetzt, in Ihrem aktuellen, sehr hektischen und herausfordernden Leben, wieder zu erwecken?"
Mehr Freiraum schaffen
Nach einer kurzen Überlegungspause sagt er: „Ich brauche Entspannung und Freiheit im Kopf. Mehr Freiraum schaffen – das wäre ein guter Satz, der mich zieht. Mehr Freiheit für das, was ich wirklich tun will, für das, was mir wirklich wichtig ist."
„Wunderbar, und wie könnten Sie das konkret umsetzen?", frage ich weiter, um ihn zur Formulierung von konkreten Aktionsschritten zu ermutigen.
„Ich könnte mir das als Motto aufschreiben und gut sichtbar aufhängen. Als ständige Erinnerung. Zum Beispiel am PC, auf dem Handy, an meiner Bürotür."
„Klingt nach einer sehr guten Idee.“, antworte ich. „Und wie fühlt es sich an, wenn Sie diesen Schritt jetzt wirklich direkt starten, um sich mehr Freiraum zu schaffen?"
Seine Augen ‚leuchten‘. „Das fühlt sich gut an. Sehr gut sogar. Als ob ich einen neuen Weg beschreite."
„Perfekt – nehmen Sie Ihre positive Erfahrung aus der Vergangenheit und nutzen Sie sie als Sprungbrett für die Zukunft. Es scheint, als hätten Sie bereits Ihren 'positiven Floh' gefunden, der Ihnen dabei hilft, Ihren Weg weiterzugehen. Eine konkrete ‚Action-Idee‘ haben Sie nun. Lassen Sie uns jetzt beleuchten, welcher Teil Ihrer Persönlichkeit Sie auf dieser Reise unterstützt.“ Dazu analysieren wir seinen LINC Personality Profiler.
Leistung, Leistung, Leistung und dann?
In meinem letzten Gespräch mit meinem Klienten wurden uns einige faszinierende Aspekte seiner Persönlichkeit offenbart. Seine Motive, wie sie durch die Persönlichkeitsdiagnostik sichtbar wurden, zeichnen ein klares Bild von jemandem, der bereit ist, sich Herausforderungen zu stellen und dabei seine individuellen Stärken zu nutzen.
Er ist ein Mensch, der sehr stark vom Leistungsprinzip motiviert wird. Dies ist ein Aspekt, der im Unternehmertum von zentraler Bedeutung ist und ihm die Fähigkeit gibt, richtungsweisende Entscheidungen basierend auf Leistung zu treffen. Dieses Leistungsprinzip prägt sein unternehmerisches Denken und Handeln und motiviert ihn dazu, immer wieder seine Grenzen auszuloten und sich weiterzuentwickeln. Daher nutzt er sofort die große Motivation, trotz des anfänglichen Scheiterns dranzubleiben an seiner persönlichen Weiterentwicklung – dranzubleiben an seinem Ziel, fokussierter zu arbeiten.
Was sein Unabhängigkeitsmotiv angeht, so spiegelt es sein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Autonomie, Freiheit und Selbstbestimmung wider. Dieses Streben passt hervorragend zu seinem persönlichen Motto: „Mehr Freiraum schaffen". Es ist ein klares Zeichen dafür, dass er sich nicht an starre Strukturen oder Prozesse binden möchte. Stattdessen strebt er danach, seinen eigenen Weg zu gehen und sein Wachstum auf eine Art und Weise zu gestalten, die seiner Persönlichkeit entspricht.
Der Traum vom Freiraum
Seine hohe Unabhängigkeitsorientierung gibt ihm zudem die Freiheit, den Prozess der persönlichen und beruflichen Entwicklung kreativ zu gestalten. Wenn er sich durch fremde und für ihn nicht nachvollziehbare Vorgaben einengen lässt, verliert er die Motivation. Seine hohe Handlungsinnovation hilft ihm zudem, immer wieder neue Wege zu finden, um seine Ziele zu erreichen und seinen Traum von mehr Freiraum im Alltag zu verwirklichen.
Beeindruckend war die Fähigkeit meines Klienten, sich mit seinen ureigenen Prinzipien zu identifizieren und sich gleichzeitig die Freiheit zu nehmen, seinen eigenen, individuellen Weg zu gehen. Damit schafft er nicht nur mehr Freiraum in seinem Alltag, sondern formt auch ein erfüllteres, autonomes Leben, das auf seinen persönlichen Stärken und Motiven beruht. Ein Weg, der nicht immer einfach ist, aber dessen Resultate umso lohnender sind, da sie aus dem tiefsten Inneren seines Wesens hervorgehen.