Team Turbo: mit dem LINC Personality Profiler von Chaos zu Klarheit

Bereits seit längerer Zeit war die Stimmung im Team meines Klienten, dem Vorstand eines Automobilzulieferers, angespannt. Die Herausforderung: unklare Rollenverteilungen und Kommunikationsprobleme, die den Arbeitsalltag belasteten und die Teamleistung behinderten. Ziel eines Teamchecks mit dem LINC Personality Profiler (LPP) war es, Klarheit über Rollen und Verantwortlichkeiten zu schaffen und so die Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern.

Die Herausforderung: Rollenunklarheit und Kommunikationsprobleme

Die Analyse zeigte typische Probleme heterogener Teams:

  • unklare Zuständigkeiten: Rollen waren nicht klar definiert, was zu Doppelarbeit und Frustration führte.
  • Kommunikationsdefizite: Essenzielle Gespräche blieben oberflächlich, und Informationen gingen verloren.
  • unzureichendes Verständnis für Stärken: Die Potenziale und Arbeitsweisen einzelner Teammitglieder waren unklar, wodurch Konflikte begünstigt wurden.

Diese Herausforderungen unterstrichen die Notwendigkeit, durch gezielte Maßnahmen Struktur und Vertrauen zu schaffen.

Schritt 1: Persönlichkeitsanalyse mit dem LPP

Die Basis des Teamcoachings war die Auswertung der Persönlichkeitsprofile mittels des LINC Personality Profilers (LPP). Folgende zentrale Erkenntnisse wurden gewonnen:

  1. Harmoniebedürfnis vs. Durchsetzungsstärke: Ein Teammitglied vermied eine Diskussion über eine unklare Aufgabenverteilung, um Konflikte zu umgehen. Das führte dazu, dass er sich selbst übernahm, um die Lücke stillschweigend zu füllen.
  2. Strukturorientierung vs. Autonomiestreben: Ein Mitarbeiter bestand auf detaillierte Ablaufpläne, fühlte sich jedoch kontrolliert und frustriert, wenn er bei deren Umsetzung nicht genügend Freiraum für eigene Entscheidungen hatte.
  3. Kreativität vs. Zurückhaltung: Der Vorstand entwickelte eine innovative Lösung für ein Produktionsproblem, wartete jedoch so lange mit der Vorstellung der Idee, dass das Team bereits andere Lösungsansätze verfolgte.

Diese Erkenntnisse über die individuellen Persönlichkeitsmerkmale im Team führten zu Aha-Erlebnissen, die das gegenseitige Verständnis spürbar vertieften. Als beispielsweise deutlich wurde, dass ein Teammitglied ein starkes Autonomiebestreben hatte, erkannte das Team, dass dessen Abneigung gegen detaillierte Vorgaben kein Zeichen mangelnder Teamorientierung war, sondern Ausdruck eines Wunsches nach Eigenverantwortung. Dies förderte ein neues Verständnis und Wertschätzung für die individuelle Arbeitsweise.

Ebenso führte die Erkenntnis über das harmonieorientierte Mitglied, das Konflikte bewusst vermied, zu einem Umdenken. Das Team schuf Kommunikationswege, die es ermöglichen, Konflikte in einem geschützten Rahmen anzusprechen, ohne die Harmonie zu gefährden.

Auch das Verständnis für die Zurückhaltung des Vorstands, bedingt durch einen hohen Anspruch an Perfektion, veränderte die Dynamik positiv: Das Team ermutigte ihn, seine Ideen frühzeitig einzubringen, und unterstützt damit seine Innovationskraft aktiv.

Diese Einsichten beseitigten Spannungen und legten die Grundlage für eine wertschätzendere und effektivere Zusammenarbeit, die die individuellen Stärken besser integriert.

Schritt 2: Reflexion der eigenen Rolle

Im zweiten Schritt integrierten wir die Ergebnisse der Persönlichkeitsanalyse in den Arbeitsalltag. Mithilfe einer Übung zur Selbst- und Fremdwahrnehmung entstanden neue Einsichten:

  • Eigen- vs. Fremdbild: Ein harmonieorientiertes Teammitglied wurde als zuverlässig wahrgenommen, während es selbst glaubte, zu wenig beizutragen.
  • Feedback nutzen: Ein strukturiert arbeitendes Teammitglied erkannte, dass seine Präzision geschätzt wurde, jedoch manchmal als unflexibel wahrgenommen wurde.
  • Mut zur Offenheit: Der Vorstand erhielt die Rückmeldung, dass seine kreativen Ideen das Team bereichern, wenn sie früher eingebracht werden.

Diese Reflexion förderte das gegenseitige Verständnis und legte die Basis für neue Arbeitsweisen.

Schritt 3: Verantwortlichkeiten klären und neue Routinen etablieren

Basierend auf den Erkenntnissen führten wir klare Strukturen ein, die durch Empfehlungen aus unserem Playbook ergänzt wurden, das wir in einem zweiten Workshop erstellt hatten. Grundlage waren die im Workshop entwickelten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen:

  1. Verantwortlichkeiten sichtbar machen: Eine klare Aufgabenverteilung, orientiert an den LPP-Profilen, reduzierte Überlastungen. So übernahm das Teammitglied mit hoher sozialer Offenheit kommunikationsintensive Tätigkeiten, während strukturierte Aufgaben an Mitarbeitende mit hoher Detailorientierung delegiert wurden.
  2. regelmäßige Check-ins: Wir etablierten einen monatlichen Austausch, um Verantwortlichkeiten zu reflektieren, Fortschritte zu besprechen und Herausforderungen frühzeitig anzugehen.
  3. konstruktive Diskurskultur: Techniken wie aktives Zuhören, wertschätzendes Feedback und das Zeigen von Verletzlichkeit – wie z. B. der bewusste Umgang mit Offenheit und Ehrlichkeit – wurden im Alltag verankert. Tools wie das 4-Quadranten-Modell und die Disney-Methode schufen Raum für kreative Problemlösungen.
  4. Struktur und Flexibilität in Balance: Der Fokus lag darauf, Perfektionismus achtsam einzusetzen und nachhaltig Routinen zu etablieren, ohne die notwendige Flexibilität zu verlieren.

Ergebnis: nachhaltige Verbesserung der Teamdynamik

Die Umsetzung der Maßnahmen zeigte klare Fortschritte:

  • Klarheit über Rollen: Die Teammitglieder wussten nun genau, wofür sie verantwortlich sind. Das reduziert Reibungsverluste.
  • verbesserte Kommunikation: Transparente Prozesse und regelmäßige Check-ins stärken wirksam das Vertrauen.
  • Mut zur Veränderung: Die Teammitglieder zeigen seit den Veränderungen mehr Eigeninitiative und nehmen konstruktives Feedback besser an.

Die Arbeit mit dem LPP, ergänzt durch spezifische Playbook-Empfehlungen, führte zu einer nachhaltig verbesserten Teamdynamik. Besonders die neuen Routinen und die strukturierte Kommunikation schufen eine stabile Basis für künftige Herausforderungen.

Fazit: psychologische Grundlagen erfolgreicher Teamarbeit

Die Erfahrungen mit dem LINC Personality Profiler und den umgesetzten Maßnahmen zeigen eindrucksvoll, dass ein tiefes Verständnis der individuellen Persönlichkeiten entscheidend für eine effektive Zusammenarbeit ist. Rollenunklarheiten und Kommunikationsprobleme lassen sich durch gezielte Reflexion und klare Strukturen überwinden. Das Team konnte nicht nur seine Arbeitsabläufe optimieren, sondern auch das Vertrauen und die Wertschätzung füreinander stärken.

Die Erkenntnis: Nachhaltige Teamarbeit erfordert neben Fachkompetenz vor allem auch das Bewusstsein für individuelle Stärken und Bedürfnisse. Nur so entsteht ein Umfeld, in dem Potenziale entfaltet und gemeinsam außergewöhnliche Ergebnisse erzielt werden können.