So gewinnen Sie den Marathon!

Seit über zwei Jahrzehnten begleite ich mit großer Leidenschaft Menschen auf ihrem Weg zur persönlichen Transformation. Seit ich mit dem LINC Personality Profiler arbeite, hat meine Begleitung ein völlig neues Level erreicht. Der wichtigste ‚Beweis‘ ist zweifelsohne das brillante Feedback, das ich von meinen Klienten bekomme. Es ist die Faszination, die ich immer wieder spüre, wenn sich die Puzzlesteine, die ein Klient teilweise über Jahrzehnte in seinem Leben ohne Passung mitgeschleppt hat, plötzlich ihren Platz finden.

Banal, aber bärenstark

Was ist der LINC Personality Profiler? Nüchtern betrachtet ist es ein ganzheitlicher KI-gestützter Persönlichkeitstest, der Charakter, Motivation und Kompetenzen erfasst und auf dem psychologischen Standardmodell für Persönlichkeit, den BIG FIVE, basiert. Hinter diesem banalen Satz steckt jedoch so viel mehr. Die Erkenntnisse, die die Klienten aus den Ergebnissen dieser Persönlichkeitsdiagnostik ziehen, sind nicht nur wertvoll, sondern fast immer der Schlüssel zu großen Herausforderungen.

Raus aus dem Fettnäpfchen

Tim hatte gerade eine neue Stelle als Direktor in einem Fintech-Unternehmen angenommen. Seinen Chef Axel – CDO – kannte er noch aus ‚alten Zeiten‘. Damals waren sie Kollegen – jetzt war Axel sein Chef. In den ersten Meetings setzte sich Tim gleich kräftig ins ‚Fettnäpfchen‘. Selbstverliebt hatte er seine Ideen formuliert – sein tiefes Fachwissen in stundenlangen Monologen vorgetragen, ohne zu merken, dass er seine ‚Zuhörer‘ schon längst verloren hatte; einsame Entscheidungen gefällt und die Stimmen aus seinem Umfeld ignoriert. Sein Job, den er gerade mal zwei Monate hatte, stand auf der Kippe. Das Coaching war seine ‚letzte Chance‘ – so die klare Formulierung von Axel und dem Eigentümer der Firma. Bestandteil des Coachings war neben der Persönlichkeitsanalyse mit dem LINC Personality Profiler ein 360 Grad-Feedback in Form der LPP-Fremdeinschätzung.

Konkrete Umsetzung, statt theoretischer Konzepte

Das Transformational Leadership Programm startete für Tim nach einer Online-Session mit Zielevereinbarung klassisch mit einer vierwöchigen schriftlichen Online-Analysephase. In einem auf sein Ziel zugeschnittenen Action-Reflection-Prozess machte er sich Schritt für Schritt auf den Weg und fand am Ende des Coachings heraus, wie er

  • statt sich an seiner eigenen Kreativität (die seine Hauptmotivation war, wie er über den LPP herausfand) zu berauschen, Themen wie Umsetzbarkeit, benötigte Ressourcen (z.B. Kosten oder Zeit) oder Akzeptanz bei seinen Stakeholdern im Blick behält.
  • lernt, konkretes Interesse an der realistischen Umsetzung seiner Ideen zu zeigen, statt in theoretischen Konzepten zu versinken.
  • sich selbst weniger stark unter Druck setzt (das Leistungsmotiv war seine zweite Kernmotivation).
  • empathischer agiert und mehr ‚Humbleness‘ zeigt.

Blick durchs Schlüsselloch

Hier ein Einblick in das 360 Grad Feedback von Axel zu Tims Empathie-Fähigkeiten:

„Was mir gut gefällt sind Tims strategische Denke und seine Fähigkeit, das Bigger Picture zu sehen. Er ist sehr analytisch mit hoher inhaltlicher Expertise, führt äußerst teamorientiert und auf Augenhöhe, Team first! Tim fehlt allerdings jegliche Sensibilität gegenüber Peers/Stakeholdern. Er sollte sich Fragen stellen wie: Wie verhalte und bewege ich mich in einer komplexen Organisation mit hohen Befindlichkeiten? Ich vermisse einen kollaborativen Ansatz. Stattdessen hat er immer den Wunsch, alleine zu entscheiden. Tim erzählt gerne, dass er super empathisch und ‚humble‘ sei – tatsächlich spüre ich davon fast nichts im Alltag. Walk the talk würde ich mir wünschen. Außerdem nerven seine endloslangen ppt-Präsentationen und theoretischen Ausführungen. Weniger Theorie und mehr Pragmatismus – eine schnelle Umsetzung ist meine klare Erwartungshaltung. Für seine Teamführung erwarte ich mehr challengen statt cheerleaden. Für sein Auftreten wünsche ich mir mehr ‚humble‘ sein, den Kollegen zugewandt, offen, ehrlich, vertrauensbildend.“

Auch Kollegen bemängelten seine mangelnde Beziehungsorientierung:

„Manchmal denke ich, dass Tim es leichter fallen würde seine Ideen zu platzieren und Unterstützer zu gewinnen, wenn er mehr Zeit in Beziehungen investieren würde. Ebenso beim Zuhören und Vertiefungsfragen stellen – hier wäre mehr Zeit besser. Tim hält seinem Team immer den Rücken frei, stärkt es, nimmt sich Zeit bei Problemen und moderiert diese gut.“

Soweit die schriftlichen Gedanken aus der LPP-Fremdeinschätzung.

Walk the talk

Das Feedback von Vorgesetzten und Kollegen musste Tim erstmal verdauen. Er war verständlicherweise sehr getroffen. V.a. der Vorwurf ‚walk the talk‘ war schmerzhaft für ihn. Mit den Ergebnissen aus seinem LPP (im Unterschied zum LPP-Fremdbild) gingen wir auf Spurensuche für nachhaltige Lösungen.

Die wichtigste Erkenntnis für Tim: Seine LPP-Ergebnisse zeigen klar und deutlich, dass er sehr innenorientiert ist. D.h., er konzentriert sich auf seine Innenwelt, verbringt gerne Zeit allein und neigt dazu, Probleme und Themen mit sich selbst auszumachen, ohne sein Umfeld mit einzubeziehen. Vielmehr noch: Er lädt seine Energie durch Nachdenken und Reflektieren auf – dazu braucht er kein Sparring.

Ertappt. Genau das bin ich!

„Ertappt. Genau das bin ich. Ich denke meine Ideen und Pläne in meinem Kopf durch und stelle mir die richtigen Fragen. Ich vergesse dann nur, sie auch im Außen zu stellen. Kein Wunder, dass die anderen denken, ich interessiere mich nicht für sie und mache nur mein Ding. Genau genommen war mir das längst klar, ich habe es mir nur lange nicht bewusst gemacht. Mir fällt nämlich gerade auf, dass ich 2018 drei Merkmale aufgeschrieben habe, die mir enorm wichtig sind und an die ich mich gerne öfter halten möchte: 1) Empathy 2) Curiosity 3) Humbleness. Krass, dass das genau die Kritikpunkte von Axel und den Kollegen sind. Ja, ich hatte mir vorgenommen, empathisch & humble zu sein – gedacht habe ich es – gelebt habe ich es nicht. Da fehlte definitiv ‚walk the talk‘ – das verstehe ich. So hart das ist. Und wow – was für eine wertvolle Erkenntnis: Es ist meine Innenorientierung in Kombination mit Nachgiebigkeit, die u.a. dazu geführt hat, dass ich die Sachen mit mir selbst ausmache, statt mein Gegenüber ‚mitzunehmen‘. Da muss ich mich ab sofort im Alltag bewusst challengen: Wenn ich merke, dass ich einen ,inneren Dialog´ starte, lieber den Dialog nach außen kehren und MIT dem Gegenüber meine Gedanken teilen (das wird ein harter Weg...).“

Sehr hilfreich!

Sehr hilfreich war für Tim jetzt die Erkenntnis, dass er seinen hohen Enthusiasmus und seine Handlungsinnovation gezielt auch für seine Persönlichkeitsentwicklung einsetzen kann. Seine Eigenschaft, sich schnell für Neues zu begeistern und diese Begeisterung auch aktiv mit anderen teilen zu können, konnte er als Booster einsetzen. So formulierte er im Anschluss an das Coaching diese Erkenntnis: „Ich bin per se neugierig und kritikorientiert. Auch das kann ich für mich nutzen, in dem ich mein Verhalten teils ,umkehre´: Fragen, statt zu antworten. Zuhören statt voraussetzen. Interessiert bleiben.“

Tim hat viele weitere Erkenntnisse durch den LPP gewonnen – aber eine stach besonders heraus: Seine Innenorientierung. Im Dialog mit sich selbst zu sein kann viele richtige Fragen hervorbringen, aber diese müssen auch zum Leben erweckt werden. Dies funktioniert, wenn er aktiv mit den Stakeholdern in den Dialog geht und über Fragen spricht, anstatt Antworten zu geben. „Eine weitere wichtige Erkenntnis für mich war auch, dass es nicht ,die´ eine Lösung gibt und jeder Mensch ein Bündel aus Erfahrungen und Erlebnissen mit sich herumträgt, das seine Wahrnehmung beeinflusst.“

Thema gelöst?

Thema gelöst? Nein, noch lange nicht! Wie heißt es so schön: Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. D.h., die Gretchenfrage war nun – wie gelingt es Tim, diese Erkenntnisse im Alltag umzusetzen?

Leider gelingt eine Verhaltensänderung i.d.R. nicht wie das Umlegen eines Schalters. Im Gegenteil, die Veränderung alter Gewohnheiten erfordert anhaltende Aufmerksamkeit, Motivation und vor allem Selbstdisziplin. Gar nicht so einfach im oft überfrachteten Alltag.

In meinen Coachings arbeite ich mit der ‚Nudge-Technik‘. Die Theorie stammt von dem britischen Wirtschaftswissenschaftler Richard Thaler, der 2008 das Buch mit dem Titel „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt" veröffentlichte. Darin beschreibt er die ,Nudge-Theorie´ als Methode zur Unterstützung von Menschen bei der Verbesserung ihrer Entscheidungen und der Ausübung besserer Selbstkontrolle. Im Wesentlichen geht es darum, kleine, praktische Anreize (Nudges) als Wegweiser für langfristig vorteilhafte Entscheidungen zu entwickeln. Kleine Schritte, um Gehirn und Verhalten in die richtige Richtung zu lenken. Zum Beispiel: Die Schokolade weit wegzulegen (oder gar nicht erst einzukaufen) und einen Obstkorb auf den Tisch zu stellen, wenn man auf dem Sofa sitzt und weniger naschen möchte. Lieber drei Seiten jeden Tag in einem Buch lesen und auf diese Weise eine Lesegewohnheit entwickeln, als in Pausen immer ‚im Handy zu versinken‘.

So gewinnen Sie den Marathon!

Ein Beispiel aus dem Sport belegt diese Theorie eindrucksvoll: Die Marathonläuferin Joan Benoit Samuelson war die erste Olympiasiegerin im Marathonlauf der Frauen, als sie bei den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles, dem Jahr, in dem der Marathonlauf der Frauen in die Spiele aufgenommen wurde, die Konkurrenz besiegte. Wenn sie läuft, scannt Samuelson die Läufer vor ihr. Sie wählt eine aus – zum Beispiel eine Läuferin in rosa Shorts – und überholt sie. Dann identifiziert sie eine neue Marke und überholt auch diese. Sie nimmt das große Ziel, das weit entfernt ist – in ihrem Fall 45 km – ein Ziel, das für die meisten von uns sicher unmöglich zu erreichen scheint – und zerlegt es in überschaubare Teile. Samuelson legte Ziele fest, die herausfordernd, aber erreichbar sind, inspirierend, ohne erdrückend zu sein; Ziele, die sie antreiben, schneller zu werden, ohne sie zu erschöpfen.

Für Verhaltensänderungen im Führungsalltag gilt das gleiche. Je kleiner und überschaubarer das Ziel, desto leichter ist es zu erreichen. Tim fand im Coaching konkrete ‚Nudges‘, die ihm helfen, erfolgreich zu sein. Hier ein Auszug.

Top 3 Nudges

Ab sofort klebe ich Post-Its auf meinen Schreibtisch mit einer klaren ‚Memory-Botschaft‘:

  1. Schreib auf! Wenn ich mitschreibe beim Zuhören, bleibe ich automatisch mit meinen Gedanken bei meinem Gegenüber und schweife nicht ab. Das hilft mir dabei, mehr Empathie zu leben und auch ‚stärker humble‘ zu sein, weil ich einfach Neugier zeige für das, was der andere denkt.
  2. Stell Fragen! Die Erinnerung hilft mir, mich tatsächlich auch dafür zu entscheiden, Fragen zu stellen. Oftmals denke ich, ich könnte jetzt eine Frage stellen, entscheide mich dann aber dagegen. Mit dem Post-It werde ich mich dafür entscheiden. Auch das unterstützt mein Ziel ‚mehr humble und Empathie´.
  3. Neues Ausprobieren / Experimentieren: Kurze und knappe Kommunikation, v.a., wenn ich das Bedürfnis habe, mehr Detail in den Diskurs zu bringen. Hier ,experimentiere´ ich, in dem ich folgende Fragen wie Vokabeln übe und täglich einsetze: „Wie könnte es weiter gehen?", „Was können wir noch lernen?“, „Wo hättet ihr offene Fragen?“, „Seht ihr zusätzliche Chancen?“

Allein das Gefühl ist cool!

Auf die Frage, wie er den Intensivtag insgesamt bewertet, schrieb Tim: „Der ganze Tag war so gestaltet, dass ich mich ,wohl´ und gut aufgehoben gefühlt habe. Gleichzeitig aber mit der entsprechenden Distanz, die sein muss, um auch kritisch zu arbeiten. Ich hatte den Eindruck, dass Sie sich intensiv mit meinem Profil auseinandergesetzt haben und mir entsprechend wertvolle Tipps und Feedback geben konnten. Ich hatte eben nicht den Eindruck, ,yet another client´ zu sein. Allein das Gefühl ist cool. :).“

Das schönste Ergebnis bekam Tim dann in Form des Feedbacks von ‚ganz oben‘ – der Unternehmensleitung: „Lieber Tim, ich beobachte in den vergangenen Wochen eine Entwicklung bei Dir, die ich sehr positiv finde: Klarere, direkte und verständlichere Kommunikation Deines wertvollen Know-hows, gute Teamarbeit und ein pragmatisches Vorantreiben von notwendigen Entscheidungen. Weiter so & ich freue mich auf die gemeinsame weitere Reise.“

Der dritte Teil seiner dreimonatigen Coachingreise war wieder ein intensiver Action-Reflectionprozess, in dem er jeweils am Montag seine ,Nudge-Ziele‘ definiert und am Freitag über seine Umsetzung / Erfolge berichtet – immer inhaltlich von mir begleitet. Die schriftliche Intensivphase sichert die Nachhaltigkeit der im Coaching erarbeiteten Lösungen.

Mehr zu mir und weiteren spannenden Themen finden Sie unter www.dorettesegschneider.de.

Shutterstock.com | Marta Sher