Neuro oder Pseudo – das ist hier die Frage?!

Basis meiner Coachingsessions sind die Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften. Immer wieder werde ich gefragt, wieso Coaching die Neurowissenschaft braucht. Ein Blick hinter die Kulissen.

Sucht man bei Google nach „Coaching Tools“, erhält man weit über 20 Millionen Ergebnisse. Coaching-Konzepte gibt es also wie Sand am Meer. Alle Techniken versprechen eine Verbesserung der gewünschten Situation – effektiv und wirkungsvoll. Allein der objektive Beweis fehlt.

Und genau da setzt Neuro-Coaching an. Dem Coachee werden zunächst Informationen über die Funktionsweise seines Gehirns vermittelt sowie Möglichkeiten der Einflussnahme auf Basis objektiv nachweisbarer Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft. In der praktischen Umsetzung wähle ich dabei ganz bewusst statt eines streng wissenschaftlichen Ansatzes, eine aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung und Praxis heraus entstandene Vorgehensweise. Anders als die, in den Augen vieler, eher diffuse Wirkung von herkömmlichen Coaching-Techniken, liefert die Neurowissenschaft fundierte Hinweise, dass und wie bestimmte Techniken im Gehirn funktionieren. Vor allem für rational denkende Menschen ein hoher Motivationsfaktor. Das zeigen auch zahlreiche Studien, in denen nachgewiesen wurde, dass Unternehmen, die Neuro-Leadership in der Praxis leben, wirtschaftlich erfolgreicher sind als andere Unternehmen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine Stanford-Studie: 87 % der Teilnehmer an einem Seminar der Universität berichteten, Neuro-Methoden hätten ihre Willenskraft gesteigert. Auch in meiner Praxis habe ich immer wieder eine hohe und vor allem nachhaltige Veränderungsmotivation in dem Moment beobachten können, indem der Coachee die neurowissenschaftlichen Zusammenhänge aufgezeigt bekam und für sich selbst nachvollziehen konnte.

Utopie oder Hoffnungsträger?

Die Euphorie über die Wirkungsfähigkeit des Neuro-Coachings führt unmittelbar zu der Frage: Ist Coaching auf Basis der Neurowissenschaften nur Trend oder tatsächlich mehr als ein Hoffnungsträger? Lässt sich über die Erkenntnisse der Hirnforschung das Gehirn „designen“? Ist Neuro-Coaching vielleicht sogar der Beginn einer ganz neuen Zukunft? Einer Zukunft, an der heute schon gearbeitet wird, wie z. B. im Human Brain Project? Hierfür stellt die EU knapp 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung und lässt an über 80 Instituten aus der ganzen Welt mit dem Ziel arbeiten, eine Art Google Earth für unser Gehirn zu erstellen. Eines Tages sollen so alle Aktivitäten im Gehirn simuliert und dann über Computer möglicherweise auch beeinflusst werden können.

Undenkbar? Eine Utopie? Oder gar Science-Fiction? Genauso wie George Orwell – der zu seiner Zeit noch unvorstellbare Visionen einer überwachten Welt formuliert hat und dessen Gedanken ein Schreckensgespenst darstellten, heute längst überholt ist – weiß schließlich niemand, wie die Menschheit in 100 Jahren lebt.

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Soweit ist es zweifelsohne noch nicht. Dennoch: Schon die jetzt bekannten Informationen über Funktionsweisen des menschlichen Gehirns verbessern das Verständnis und die Effektivität des Coaching-Prozesses. Denn auch wenn unser Wissen über das Gehirn noch ganz am Anfang steht – was bei 100 Milliarden Nervenzellen und über 100 Billionen Synapsen, die unseren Körper steuern, mehr als nachvollziehbar ist – beziehen sich jene Erkenntnisse, die wir haben, jedoch genau auf die Bereiche, die für die Neuro-Coaching-Erfolge maßgeblich verantwortlich sind. Insofern: Vielleicht mag es für manch einen eine „Coaching-Welle“ sein. Allerdings beruht sie auf gesicherten Parametern, d.h. der Nutzen des Neuro-Ansatzes liegt genau darin, dass mit wissenschaftlich fundierten und rational nachvollziehbaren Techniken gearbeitet wird, die den Coaching-Erfolg optimieren. Der Coachee erkennt neurobiologische Muster, versteht diese und nutzt dieses Wissen, um den eigenen Veränderungsprozess zu starten.

Letztendlich sind immer der Mensch und sein Handeln das Maß aller Dinge. Insgesamt ist das Gehirn zwar das komplexeste Organ des Menschen, unterm Strich funktioniert es aber auf der Basis einfachster Prinzipien. Und genau darauf können wir selbst Einfluss nehmen.

Skeptikern zum Trotz ist meine individuelle Beobachtung dazu, dass das Wissen um neurowissenschaftliche Zusammenhänge Fortschritte im Coaching befeuert.

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