Liegt Ihr ‚big picture‘ auch noch im Nebel? Sie befinden sich in bester Gesellschaft - Ein Fallbeispiel aus dem Executive Coaching
Was wäre jetzt am hilfreichsten für Sie? Was ist die eine Sache, die Sie tun können, um in Richtung Ihres Ziels zu starten? „Ich brauche sehr viel mehr Gestaltungsfreiraum – sowohl im Außen als auch im Innen. Ich möchte mit bestimmten Situationen anders umgehen, da kann ich mit Sicherheit noch besser werden. Ich habe schon ein Gefühl, wie sich das anfühlt – das nächste Level. Vielleicht gibt es auch noch etwas anderes, was ich vielleicht übersehe… möchte richtig priorisieren… vielleicht durch Coachingtechniken, Sachen freilegen, Perspektive in einer anderen Ecke des Raums finden…“
Wenn das ‚big picture‘ eine Nebelwolke ist
Das ist der Klassiker. Ich frage Klienten nach der einen Sache, die sie tun können, damit sie besser werden und sie schildern mir ihr ‚big picture‘, das genau genommen i.d.R. eine Nebelwolke ist. Eine unsortierte Sammlung von ‚allem‘, was sie in dem Zusammenhang beschäftigt und sie wundern sich, dass sie keine Lösung finden. Deshalb ist es so wichtig zunächst einen Startpunkt zu finden. Wo ist der Bedarf am größten? Wo ist möglicherweise der ‚Flaschenhals‘? Wo genau steckt er fest? Darüber hinaus geht es um den Aufbau der Vertrauensebene, der am besten gelingt, wenn der Klient ein Problem bereits in der Insight-Session gelöst bekommt.
Ich frage also nach: „Was ist die eine Sache, die Sie tun können, um zu starten?“ „Ich brauche keine Reparatur – ich will mich ganz klar nochmal steigern – ich bin mit mir nicht zufrieden –ich möchte, ich brauche, ich will einen anderen Kontext. Mir geht das auf den Zeiger, wie es aktuell ist. Das sind ein paar Themen das sage ich – das war nicht so gut – wenn ich bewusst drauf gucke, das war schon hart… das hätte ich gerne anders, besser.“
Ich bleibe dran: „Was ist die eine Sache, die Sie tun können, um zu starten?“ „Vielleicht mit einer Reflektion… ich werde mit Sicherheit… ich will woanders hin… es geht zu langsam es ist zu klein… da muss ein bisschen mehr passieren. Ich frage mich, wie gehe ich da vor?“
„Was wäre eine Sache, mit der Sie starten könnten, ‚easy & simple‘? Was können Sie jetzt im Moment tun?“ „Ich könnte mir eine Mindmap machen und die Möglichkeiten, die ich persönlich für mich sehe, einmal visualisieren. Das habe ich noch nie getan und ich bin ein visueller Mensch. Mir fällt gerade auf, dass ich immer nur darüber rede mit meiner Frau und meinen Freunden. Aber ich habe mich noch nie hingesetzt und meine Optionen mal aufgeschrieben und z. B. über eine Mindmap sichtbar gemacht.“
Die meisten Klienten kommen mit abstrakten – man könnte auch sagen ‚nebulösen‘ – Schilderungen ihres Problems. Die ‚zooming-in‘-Technik bringt Klarheit und Leichtigkeit in den Prozess. Typische Fragen sind: Was wäre die eine Sache, mit der Sie starten können? Welche konkreten Maßnahmen werden Sie ergreifen? Was genau werden Sie sagen? Wie spiegelt das wider, wie Sie im ‚Next Level‘ agieren wollen? Durch das ‚Herunterbrechen‘ des Problems auf die Umsetzungsebene erkennt der Klient zum einen machbare Schritte aber auch Hindernisse. Anschließend – zu Beginn des Coachingprozesses – geht es dann um ‚zoom-out‘, also um die saubere Formulierung des big picture: Welche Werte und Prinzipien sind Ihnen wichtig? Welche Art von Leadership möchten Sie leben? etc. Aus diesen Ergebnissen kann der Klient dann sein Ziel präzise und klar formulieren.
Einblick in das weitere Vorgehen
Markus B. schickte mir als Feedback schon eine Woche später seine Mindmap, die ihm nicht nur dabei geholfen hatte, mehr Klarheit über seine unterschiedlichen Perspektiven zu bekommen, sondern darüber hinaus seine Zielvorstellung ‚soviel klarer‘ gemacht hatte. Im nächsten Schritt buchte er den Personality Profiler Check auf Basis des LINC Personality Profilers (LPP), der in einem fundierten Prozess die Charaktereigenschaften, Motive und Kompetenzen aufzeigt. Gerade für das Thema Krisenbewältigung und Neuorientierung lohnt sich ein Blick auf die Big Five als maßgebliche Determinanten der Charaktereigenschaften, die im LPP ausgewiesen werden. Dadurch wird deutlich, dass unterschiedliche Bereiche der Big Five jeweils einen Einfluss z. B. auf verschiedene Aspekte der Problembewältigung haben. Interessant ist dabei auch immer ein etwas tieferer Blick auf die Facetten, die unter den großen fünf Persönlichkeitsdimensionen liegen und diesen zugeordnet sind. Beispiel: Offenen Menschen fällt es in der Regel leichter, sich auf Veränderungen einzustellen, die risikobehaftet sind. Für beständige Menschen ist dies häufig eine echte Herausforderung, da sie aus ihren gewohnten Abläufen gerissen werden und sich schnell auf neue Umstände einstellen sollen, ohne selbst Einfluss darauf zu haben. Besonders wichtig für die Bewältigung von herausfordernden Situationen ist z. B. die Dimension Emotionale Stabilität, die auch im LPP ‚ermittelt‘ wird. Denn diese spielt eine große Rolle dabei, wie wir emotional auf eine Krise reagieren und wie hoch das Stresslevel ist, das durch diese Krise bei uns ausgelöst wird.
Der Personality Profiler Check brachte für Markus B. nicht nur Klarheit über sein ‚Next Level‘, sondern auch spannende Erkenntnisse über seine Persönlichkeit und vor allem die Sicherheit und das Selbstbewusstsein das ‚Next Level‘ erfolgreich anzugehen.