Dialog an der Spitze: Ein Direktor, sein Vorstand und das Jahr der Veränderung

Der Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens aus der Pharmabranche hatte zum Gespräch gebeten: Markus, Geschäftsführer des Unternehmens und mich – als sein Coach. Das sogenannte Dreiecks-Gespräch sollte Reflexion und Ausblick verbinden als Abschluss nach einer einjährigen Coachingreise, die begonnen hatte, als Markus an einem Wendepunkt stand. Unsere Zusammenarbeit zielte darauf ab, seine Führungskompetenzen zu schärfen und eine Strategie zu entwickeln, mit der er die Unternehmenswerte zum Leben erwecken konnte. ‘Walk your talk’ war sein klar definiertes Ziel. „Ich will nicht nur von Verbindlichkeit reden – ich will sie tagtäglich mit meinem Handeln vorleben.“

Rückblick: Ein Jahr der Transformation

Durch das Coaching zur Selbsterkenntnis: „Bevor ich auf die konkreten Ergebnisse des Coachings eingehe, möchte ich drei zentrale Methoden hervorheben, die sich für mich als besonders wirkungsvoll erwiesen haben“, eröffnete Markus das Treffen. Diese Methoden haben sich als Säulen meines Führungsstils herauskristallisiert, die nicht nur mein eigenes Handeln, sondern auch unsere Unternehmenskultur maßgeblich positiv beeinflusst haben.

  1. Das 4-Quadrantenmodell hat meinen Führungsstil stark ins Positive verändert. Durch das Coaching habe ich erkannt, dass es in der Kommunikation nicht nur um das geht, was offensichtlich ist – die Worte und Handlungen, die jeder wahrnehmen kann. Es gibt auch eine verborgene Ebene, die unsere inneren Vorgänge wie Gefühle, Bedürfnisse und Ängste umfasst. Diese Ebene betrifft sowohl mich als auch die Menschen, mit denen ich spreche. Ich habe gelernt, in wichtigen Gesprächen auch diese persönlichen Aspekte offenzulegen und ehrlich über meine eigenen Bedürfnisse zu sprechen. Dieser Ansatz der offenen Kommunikation hat sich als sehr wertvolles Werkzeug erwiesen.
  2. Das Trust-Modell – Ich habe gelernt, regelmäßig Trustmomente zu schaffen mit meinem Team und mit jedem Einzelnen. Dahinter steckt vor allem folgender Gedanke: Walk your talk. In der Praxis habe ich die Routine entwickelt, persönliche und berufliche Werte nicht nur zu verbalisieren, sondern diese auch durch konkretes Handeln aktiv zu demonstrieren. So gelingt es mir seitdem immer besser, Integrität und Glaubwürdigkeit zu fördern. Das schaffe ich, indem ich sicherstelle, dass mein Verhalten konsistent mit den ausgesprochenen Überzeugungen und Versprechen ist.
  3. Der wöchentliche Reflexionsprozess ‚Action-Reflection‘ hat mir wertvolle Möglichkeiten eröffnet, mein eigenes Tun und Handeln intensiv zu reflektieren. Ich habe gelernt, meine Erfolge und Herausforderungen konsequent zu hinterfragen, den kritischen Dialog mit mir selbst zu suchen und offen nach Feedback zu fragen. Dieser Reflexionsprozess hat mir enorm bei meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung geholfen.

Der Wendepunkt für Markus

Ein absoluter Gamechanger war für Markus darüber hinaus der LINC Personality Profiler. „Es war, als würde ich die verborgenen Teile meines Selbst entdecken", reflektierte er im Gespräch. „Innerhalb von nur einer Stunde wurde ein Großteil meiner Persönlichkeit in einem detaillierten, 30-seitigen Profil abgebildet, das mir eine neue, starke Grundlage für Selbstreflexion bot. Mir wurde u.a. bewusst, wie hoch mein Aktivitätsniveau ist und dass ich lernen muss, Pausen einzulegen. Das führt dazu, dass ich mein Team seitdem besser mitnehme, statt es zu überfordern, und mir selbst Momente des Durchatmens zu gönnen. Ich habe erkannt, dass Struktur nicht jeden Tag neu gedacht werden muss, sondern klar und beständig sein sollte. Nur so gelingt ‚Walk your talk‘.

Meine hohe Sensibilität und Empathie, oft gepaart mit meinem geringen Selbstwertgefühl, machen mich anfällig für negative Kommentare und Energie. Auch das war eine wichtige Erkenntnis für mich.“ Jetzt, da Markus diese Aspekte seiner Persönlichkeit besser versteht, bemüht er sich, solche Negativität nicht zu persönlich zu nehmen, auch wenn es eine Herausforderung bleibt.

„Zudem hat mich die Persönlichkeitsdiagnostik darauf aufmerksam gemacht, dass meine Innenorientierung besondere Aufmerksamkeit erfordert. Ich habe mir fest vorgenommen, bewusst und regelmäßig mit meinem Team zu kommunizieren – statt alles mit mir selbst auszumachen! Auch über das Offensichtliche hinaus. So möchte ich Klarheit und Verbindlichkeit gewährleisten“, beendete Markus seine Analyse des einjährigen Coachings.

Die Perspektive des Vorstands

Der Vorstand, als Sponsor des Coachings, brachte ebenfalls seine Sichtweise ein. Er lobte Markus für seine gelungene Integration ins Direktorenteam und die nahtlose Übernahme von Verantwortung. Er ermutigte Markus, seine Führungsfähigkeiten in neue Bereiche einzubringen, insbesondere in unternehmensweite, strategische Projekte.

„Deine Offenheit und das Vertrauen, das du jetzt ausstrahlst, haben deine Führungskultur maßgeblich nach vorn gebracht. Du suchst jetzt bewusst den Augenkontakt und vermittelst ein Gefühl des Verstandenwerdens, was das Vertrauen innerhalb deines Teams stärkt. Es ist beeindruckend, wie du andere aktiv einbeziehst und bei Herausforderungen unterstützend eingreifst. Das ist nicht selbstverständlich und stärkt das Vertrauen in deine Führungskompetenz. Deine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Team, trotz komplexer Herausforderungen, zeugt von deinem hohen Anspruch an dich selbst und trägt entscheidend zu deiner professionellen Arbeit bei.“

Außerdem teilte der Vorstand einen Wunsch: Markus sollte seine persönliche, unverstellte Art auch stärker in seine schriftliche Kommunikation einfließen lassen. Dadurch sollte er seine authentische Führungspersönlichkeit vollends zum Ausdruck zu bringen.

Fazit: Vorwärts in die Zukunft

Das Dreiecks-Gespräch war mehr als nur ein Abschluss; es war eine Wertschätzung des Erreichten und gleichzeitig ein Sprungbrett in die Zukunft. Markus hat nicht nur sein Repertoire an Führungsinstrumenten erweitert, sondern auch ein tiefes Verständnis für seine eigene Führungspersönlichkeit entwickelt. Er steht nun bereit, seine neue Rolle als inspirierender Leader zu leben, gestärkt durch die Erkenntnisse des Coachings und das Vertrauen seines Vorstands.

Dieses Gespräch war ein Zeugnis für die Macht der Reflexion und des offenen Austauschs – ein Schlüsselmoment auf Markus' Weg zu einer Führungskraft, die nicht nur leitet, sondern die Herzen und Köpfe ihres Teams gewinnt.